Hatsune Miku Doku „The World is Mine“ von Ann Oren im Kino in Frankfurt am Main!

Im Rahmen der „B3 Biennale des bewegten Bildes“ wurde am 30.11.2017 im „Cinema“ Frankfurt ein Dokumentarfilm der Filmproduzentin Ann Oren über Hatsune Miku und deren Fankultur gezeigt.

Das konnte ich mir nicht entgehen lassen, da die Aufführung darüber hinaus in Gegenwart der Regisseurin stattfand! Mit dem Zug in Frankfurt am Main angekommen, hatte ich zunächst ein wenig Mühe, das kleine aber stilvolle Kino „Cinema“ zu finden. Doch zum Glück kam ich rechtzeitig dort an. Die Zeit bis zum Einlass hat dann sogar noch für ein kleines Getränk zur Stärkung gereicht.

 

 

Ich war sehr aufgeregt, als es endlich los ging. Während der Vorführung habe ich ein paar Schnappschüsse erhaschen können, die euch hoffentlich schon einmal einen kleinen Eindruck vom Film vermitteln können:

Die Produzentin Ann Oren, im Film selbst auch Hauptdarstellerin im Miku-Cosplay, führte den Zuschauer mit ihrer Dokumentation auf suggestiv-kreative Art und Weise – und durch eine scheinbar willkürliche, verwirrende Aneinanderreihung von Erlebnissen – in Tokyos „Otaku Subkultur“. Der Film wirkte auf mich zunehmend wie ein Traum aus Bildern und Szenen, in dem Realität und Fantasie kaum noch voneinander zu unterscheiden waren. Unterstützt wurde dieser Eindruck zudem durch häufige Zitate sowie Ausschnitte aus Texten von Mikusongs, wie zum Beispiel aus „Disappearance of Hatsune Muku -DEAD END-„.

Ann Oren besuchte in Japan unter anderem Konzerte der virtuellen Popdiva und lernte viele andere Miku-Fans kennen, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Der Film nahm die Zuschauer mit auf eine Reise zu vielen verschiedenen Schauplätzen in Tokyo und zu vielen interessanten Menschen innerhalb der Miku-Szene, die eines gemeinsam hatten: Ihre Leidenschaft für Hatsune Miku. Egal, ob es sich um Cosplayer, Musikproduzenten, Hobby-Konzertveranstalter, Mitarbeiter von Cosplayshops oder wen auch immer handelte. Die Produzentin vermittelte in ihrem Film sehr gut ihre Eindrücke und Stimmungen, die sich  von Euphorie und Neugier zu Beginn immer mehr auch in Richtung Einsamkeit und Liebeskummer entwickelten. Ich fand die Dokumentation sehr berührend und authentisch.

Wem meine Bilder oben noch nicht reichen, kann sich auf Vimeo diesen Trailer ansehen.

Nach dem Film kam es wie angekündigt zu dem Q&A mit der Produzentin Ann Oren.

 

Anschließend konnte ich sogar noch ein kleines „Privat-Interview“ führen.

 

 

Hierbei konnte ich erfahren, dass sich die Regisseurin dreimal à zwei Wochen für ihre Dokumentation in Japan aufgehalten hat. Die ursprünglich aus Israel stammende Produzentin lebt derzeit abwechselnd in den USA und in Berlin, ein Interview war jedoch nur auf Englisch möglich. Hierbei verriet sie, dass sie sich im Laufe ihres Aufenthalts zunehmend von der japanischen Fangemeinde distanzierte, da sich diese in ihren kollektiven Fantasien rund um Hatsune Miku verliere und Cosplayer nur noch als eine Verkörperung der VOCALOIDs und nicht mehr als Individuen oder reale Menschen sehe. So scheiterte zum Beispiel eine Liebesbeziehung der Protagonistin mit einem japanischen Miku-Fan, da er in ihr nur eine Inkarnation von Hatsune Miku sah und sich kaum für sie selbst interessierte.

Der Kult um die Cyberdiva Miku treibe laut Ann Oren in der japanischen Miku Fangemeinde zum Teil skurrile Blüten: So sei es zum Beispiel verrufen, Miku auch nur im geringsten auf sexuelle Art und Weise darzustellen. Die ewig 17-jährige gelte dort als asexuell. Außerdem gebe es strenge Regeln, was den Verkauf von Outfits an Miku-Cosplayer betreffe: Sucht jemand zum Beispiel nach alternativer Kleidung für ein Miku-Cosplay, wird es ihm verweigert, ein Cosplay zu kaufen, das kein Miku-Design ist! Miku werde dort nahezu wie eine Heilige, als ein unantastbares Idol behandelt.

Für mich war es ein sehr interessanter Film und ein tolles Erlebnis! Gerne wieder!

About Espeona

UTAU User seit Anfang 2015. Arbeitet mit (unter anderem Deutschen) UTAUs wie Ran Kitsune. Journalist für VNN seit August 2017.